Auch das erste Spiel nach der Weihnachtspause konnte der SuS Hüsten 09 in der Saison 1982|83 erfolgreich angehen, doch Vereinsvorsitzender Dr. Gerd Menke hatte trotzdem Sorgen. Dabei ging es nicht um die sportliche Situation der ersten Seniorenmannschaft, sondern viel mehr um die wirtschaftliche Situation des Clubs, der vor Saisonbeginn mit einem Zuschauerschnitt von 1.200 gerechnet hat und nach der Hinrunde nur durchschnittlich 966 Besucher begrüßen durfte.

Fallrückzieher ins Netz: An diesem Tor wird sich Dirk Schröter noch einige Zeit erfreuen
Mit dem 1:0-Sieg gegen SC Herford hatten Hüsten 09 einen Superstart in die Oberliga-Rückrunde – „Laza“ rettete

SuS Hüsten 09 – SC Herford 1:0 (1:0). Der Oberligist Hüsten 09 fing im neuen Jahr im Heimspiel gegen den ehemaligen Zweitligisten SC Herford dort an, wo man im alten Jahr gegen den Renomierclub Preußen Münster aufgehört hat: Nach einer kämpferisch starken Leistung gab es wiederum einen verdienten 1:0-Heimerfolg.

In der Tat bleiben die kampfstarken Grün-Weißen weiterhin die Überraschungsmannschalt der laufenden Saison in der Oberliga.

Elanvoll begannen die Hausherren die Partie. Auf gut bespielbarem Boden versuchte man mit weiträumigen Spiel zum Erfolg zu kommen. Die Gäste, die in ihren Reihen noch bekannte Fußballernamen haben, bewiesen, dass ihre letzten Erfolge nicht von ungefähr gekommen sind. Nach einem Tief zum Saisonauftakt wollte der Tabellenachte beim Angstgegner zumindest einen Teilerfolg verbuchen, zumal das Hinspiel nach einer 2:0-Führung noch in der letzten Minute mit 2:3 verloren wurde.

Das Tor des Tages fiel bereits in der 13. Minute. Der erste Treffer im neuen Jahr dürfte bestimmt „das Tor des Jahres“ bleiben. Reimann flankte aus rechter Position auf Torjäger Schröter, der einen Fallrückzieher von der Strafraumgrenze unter die Latte des Herforder Gehäuses setzte. Die Platzherren blieben weiter am Drücker und bereits fünf Minuten darauf vergab Kiwranoglou nach einem schönen Solo. In der 22. Minute scheiterte Andexer mit einem Kopfball an Gäste-Schlussmann Laduch.

Gegen Ende der ersten Spielhälfte kamen die Gäste besser zur Geltung. In der 34. Minute Glück für die 09er. „Laza“ Kiwranoglou klärte per Kopf für den bereits geschlagenen Brock. Nach einem Konter kurz vor dem Pausenpfiff setzte Andexer einen Kopfball auf das Lattenkreuz.

Nach der Pause versuchten die Gäste zum Ausgleich zu kommen. Man setzte auf Offensive. In der fünfzigsten Minute meisterte Brock einen Schuss des besten Herforders. Eine Minute darauf hatten die Ostwestfaien Glück, dass der hervorragende Unparteiische Vordanz eine Tätlichkeit von Kapitän Stremming nur mit einer Zeitstrafe ahndete. Auch mit zwei neuen Stürmern (Aufderheide und Müller) konnten die SCer das Blatt nicht mehr wenden. Hüstens Abwehr war aufmerksam und brachte den knappen, aber verdienten Sieg, den Trainer Meinolf „Matz“ Hahne im 09-Echo richtig vorausgetippt hatte, über die Zeit.

SuS Hüsten 09: Brock, Schulze (87. Mannweiler), Erlmann, Seiler, Hardes, Reimann, Harbecke, Andexer, Schröter, Kiwranoglou, Degner (69. Dickehut) – Tor: 1:0 Schröter (13.)

Ein spektatulärer Fallrückzieher von Dirk Schröter in der zwölften Minute entschied
Kein Fluss im Spiel des SuS Hüsten 09 – 1:0-Erfolg gegen Herford ohne Glanz

SuS Hüsten 09 – SC Herford 1:0 (1:0). Vom reinen Ergebnis her darf der SuS Hüsten 09 mit dem Rückrundenauftakt zufrieden sein: Man schlug den SC Herford mit 1:0 und festigte damit seinen Platz im oberen Tabellendrittel. Leistung und Einstellung ließen allerdings zu wünschen übrig. Die Mannschaft war weit von der Form des letzten Spiels gegen Münster entfernt. Sie enttäuschte spielerisch und auch läuferisch. Es war einfach kein Fluss in den Aktionen des SuS. Immer wieder stockte das Spiel nach vorne, wurden Bälle verdribbelt, gab es Fehlpässe. Das Niveau war insgesamt schwach.

Zufrieden war auch Trainer Winfried Nienaber nicht. Sein Kommentar zum Spiel: „Das Ergebnis stimmt, mehr aber nicht.“

Die wenigen Höhepunkte der Partie sind schnell aufgezählt. Sicherlich zählt dazu das Hüstener Führungstor durch Dirk Schröter in der zwölften Minute. Nach Flanke von Reimann erzielte der SuS-Mittelstürmer mit einem spektakulären Fallrückzieher sein zwölftes Saisontor. Für den Herforder Keeper gab es da nichts zu halten. Der Ball schlug knapp unter der Querlatte in seinen Kasten ein.

In der 33. Minute eine Chance für Herford: Bei einem Kopfball von Wehmeier, dem geall .von ,Wehmeler, dem gefährlichsten Herforder Angreifer, klärt Lazarus Kiwranoglu auf der Linie. Vierzigste Minute: Hans-Jürgen Andexer trifft mit einem Kopfball die obere Kante der Querlatte. 51. Minute: SuS-Torwart Willi Brock muss sich lang machen, um einen Schuss von Wehmeier aus dem unteren Toreck zu fischen. 72. Minute: Reimann geht allein von der Mittellinie, lässt zwei Herforder Abwehrspieler aussteigen, scheitert jedoch an Herford’s Keeper Laduch.

Das war dann auch schon im Stadion Große Wiese zu wenig, um die rund 800 Zuschauer (650 zahlende), zufriedenzustellen. Ein Sieg ohne jeden Glanz. Trainer Winfried Nienaber: „Die Pause hat uns geschadet. Wir wollten an die Leistung des letzten Spiels gegen Münster anknüpfen. Das ist uns nicht gelungen. Die Mannschaft hat läuferisch und spielerisch nicht das gebracht, was sie kann.“

Schwung und Dynamik fehlten. Kaum ein Akteur brachte seine volle Leistung. Auszunehmen sind vielleicht noch Martin Harbecke, Vorstopper Achim Hardes und Torwart Willi Brock. Dirk Schröter absolvierte wieder ein großes Laufpensum. war allerdings in vielen Situation zu eigensinnig, wollte mit dem Kopf durch die Wand und rannte sich wiederholt fest, ebenso wie Kapitän Hans-Jürgen Andexer, der einen schwachen Tag hatte. Nur wenig zu sehen: Peter Schulze. Der SuS-Außen wurde zu selten ins Spiel gebracht, bewegte sich aber auch zu wenig. Nicht den sichersten Eindruck machte Libero Klaus Seiler. Er schoss einige kapitale Böcke, die zum Glück für den SuS jedoch ohne Folgen blieben.

Die tonangebende Mannschaft im Stadion Große Wiese war der Gast aus Herford. Die Elf hatte nach dem 1:0 klare Vorteile im Mittelfeld, war allerdings im Hüstener Strafraum meist mit dem Latein am Ende. Trainer Siekmann klagte nach dem Schlusspfiff: „Bis zum Strafraum lief es gut. Dann aber kam nichts mehr. Der Willle, das Spiel noch herumzureißen, war da. Aber was bringt es, wenn vorne nichts läuft. Wir müssen unseren Blick nach dieser Niederlage jetzt nach unten richten.“

SuS Hüsten 09: Brock, Schulze (87. Mannweiler), Erlmann, Seiler, Hardes, Reimann, Harbecke, Andexer, Schröter, Kiwranoglou, Degner (69. Dickehut) – Tor: 1:0 Schröter (13.)

Die Zukunft von Hüsten 09 garantieren mehr Zuschauer auf den Rängen

Dr. Gerd Menke, Zahnarzt und auch finanziell engagierter Vorsitzender des Sauerland-Oberligisten Hüsten 09, stellt sich, wenn auch unbewusst, im Widerspruch zu jenem Lied, dass traditionsbewusste 09er schon oft spontan angestimmt haben und das kürzlich dem Nachwuchs von Jugendleiter Karl Kalle auf Abzugpapier und zum Erlernen in die Hand gedrückt wurde: „Schwarz ist uns die Vergangenheit, so dunkel wie die Nacht. Doch Hell die Zukunft vor uns liegt, im hellen Sonnenlicht…“, lautet der Lied-Text.

„Die derzeitige wirtschaftliche Lage zwingt immer mehr Sportvereine in die Knie…“ und „…wollen wir nicht über unsere Verhältnisse leben, dann müssen wir alle den Gürtel enger schnallen, so schmerzlich dies auch für viele sein mag“, ließ der 09-Chef im Vereinsblatt drucken.

Widersprüche! Denn: Hüsten 09 hat sehr wohl eine glänzende Vergangenheit, die in den 30er Jahren den guten Ruf in Westfalen begründete und kickt nunmehr ein gutes Dutzend Jahre in der höchsten westfälischen Amateurklasse. Die Zukunft liegt dagegen keineswegs, wie im Liedtext, „im hellen Sonnenlicht“, wenngleich wirtschaftlich schwächere Zeiten dem Sport noch nie geschadet haben und Brotsuppe auch gesund sein kann.

Aber hinter den Menke-Gedanken steckt mehr: Der Wunsch nach mehr Gemeinsamkeiten, nach familiärer Atmosphäre, nach Zusammenrücken, wenn es blitzt und donnert und sicherlich auch, ein gezieltes Ausbrechen aus dem Teufelskreis von Handgeldern und überzogenen Prämien. Denn auch dies ist ein Menke-Zitat: „Selbstherrlichkeit und Egoismus bestimmen oft über das Wohlergehen der Vereine…“, gesprochen in die Richtung der Sportgerichte und nicht hoffend, dass daraus ein Bumerang wird.

Dem ist vorzubeugen, wobei die Basis immer die Leistung der Mannschaft ist. Menke: „Wo guter Fußball geboten wird, kommen auch Zuschauer“. Dabei verlangt niemand von einer Fußballmannschaft gute Leistungen in Serie; Leistungstiefs sind die natürlichste Sache von der Welt. Deshalb sollte Hüsten 09, auch wenn der Ärger manchmal groß ist, nicht am Leistungsniveau der Sauerländer Nachbarn in der Verbands- und der Landesliga gemessen werden.

Das Oberliga-Team hat den vierten Tabellenplatz erreicht. Da sollte man meinen, auch die Kasse würde stimmen. Weit gefehlt: Hüsten 09 hatte 8 .700 Zuschauer bei seinen neun Heimspielen, „was einem durchschnittlichen Besuch von 966 Besuchern entspricht. Gegenüber dem Vorjahr hat man sich zwar (von 890) um 76 Zuschauer verbessert, doch in einer guten Relation zum gestiegenen Leistungsniveau steht dieser vierte Platz in der Beliebtheitskala nicht.

Jetzt, nahe der Jahreswende, sei Hüsten 09 mehr Glück gewünscht, damit auch die Zukunft wie die Vergangenheit im hellen Sonnenlicht strahle…