Am 20. Spieltag der Saison 1982/83 treffen in der Oberliga Westfalen der Tabellenvierte SuS Hüsten 09 und der Tabellensiebte DSC Wanne-Eickel aufeinander. Den Hüstenern, denen aus der Vorwoche noch eine 1:5-Niederlage gegen den FC Gütersloh in den Knien hing, zeigten aber eine starke kämpferische Leistung und ließen sich auch von den Rückschlägen nicht unterkriegen. Folgerichtig brachten die 09er trotz zweimaligem Rückstand ein 2:2 über die Ziellinie.

Nach Foul an Reimann fehlte Schiri der Mut zur roten Karte
Viele Fouls trübten einen schönen Fußballnachmittag

SuS Hüsten 09 – DSC Wanne-Eickel 2:2 (1:1). Das war Fußball, wie die Fans ihn sehen wollen. Da war Pfeffer drin, Tempo und Dramatik. 850 Zuschauer kamen im Spiel Hüsten 09 gegen DSC Wanne-Eickel voll auf ihre Kosten. Zwei Mal geriet der SuS Hüsten 09 in Rückstand, zwei Mal schaffte er den Ausgleich. Das Endresultat von 2:2 wird den Leistungen beider Mannschaften gerecht.

Das war das Spiel der alten Füchse gegen die jungen Hasen – schlau waren sie beide, wenngleich am Ende keiner von beiden dieses Duell als Sieger beendete. Die Wanne-Eickeler DSC-Trupp,. von der gleich fünf Akteure mit allen Profi-Wassern gewaschen waren, ließen jedoch die 09er anrennen wie gegen eine Gummiwand und konterten geschickt aus der Tiefe. Die Abwehr konnte sich zudem auf den früheren Essener Rot-Weiß-Schlussmann Blasey verlassen.

Das 0:1 in der sechsten Minute fiel dennoch etwas überraschend. Eine Freistoß-Vorlage setzte Mathes glashart dicht neben den Pfosten und unhaltbar für 09-Keeper Brock ins Netz. Den Ausgleich markierte zehn Minuten später Schulze, der mit einem langen Pass hervorragend eingesetzt worden war. Wer allerdings geglaubt hatte, die DSCer könnten nach der Pause konditionell nicht mehr mithalten, sah sich getäuscht: Eigenwillig war es, der in der fünfzigsten Minute mit einem herrlichen Schuss von der linken Strafraumecke aus ins rechte obere Toreck die Führung erzielte.

Was dann folgte, war vor allem von Hüstener Seite aus eine Werbung für den Oberligafußball, obwohl die „älteren Herren“ aus dem Herner Stadtteil nun mangelnder Schnelligkeit mit größtenteils groben Fouls entgegen traten. Zu spüren bekamen dies der glänzend auftrumpfende Reimann, Degner und auch Schröter. Drei Zehn-Minuten-Strafen gegen Rothe, Lücke und Schötteldreier setzten dem die Krone auf. Schiedsrichter Pawluk aus Dortmund hatte allerdings nicht den Mut, einem Wanne-Eickeler die rote Karte zu zeigen. Lücker, der bereits gelb gesehen hatte, hätte unbedingt vom Platz gestellt werden müssen, nachdem er Reimann übel gefoult hatte.

Pfiffige Kombinationen der Hüstener brachten den DSC vor allem Mitte der zweiten Halbzeit arg in Verlegenheit. Schüsse von Reimann und Degner wurden entweder Blasey’s Beute oder strichen nur knapp am Gehäuse vorbei. Ein weiter Einwurf des sich steigernden Harbecke führte zum Ausgleich: Degner schlenzte das Leder listig über die Linie.

Ein Sieg wäre möglich gewesen für die Hüstener. Das Pech hat in vereitelt.

SuS Hüsten 09: Brock, Seiler, Hardes. Erlmann, Reimann, Harbecke, Andexer, Schulze (80. Dickehut), Schröter, Kiwranoglu, Degner – Tore: 0:1 Mathes (6.), 1:1 Schulze (16.), 1:2 Eigenwillig (50.), 2:2 Degner (61.)

Hüsten 09 machte zwei Mal Rückstand wett – Leistungsgerechtes 2:2 gegen DSC
Wanne für übertriebene Härte bestraft

SuS Hüsten 09 – DSC Wanne-Eickel 2:2 (1:1). Der Mann der ersten Minuten war Peter Schulze, Hüsten’s wieselflinker Außenstürmer. Ein herrlicher Steilpass aus dem Mittelfeld, Peter Schulze überspurtet seinen schlecht postierten Bewacher Stech, zieht allein auf das Wanner Tor los, setzt das Leder dann aber knapp am linken Pfosten vorbei. Wenig später die gleiche Situation. Wieder wird Wanne’s Abwehr durch einen Steilpass ausmanövriert, kann Peter Schulze auf dem rechten Flügel davonziehen. Dieses Mal flankt er nach innen, doch seine Mitspieler verpassen knapp.

Die Partie hatte von der ersten Minute an Farbe, war tempogeladen und abwechslungsreich. Wanne versteckte sich nicht, spielte munter mit und hatte Chancen: Ein indirekter Freistoß in der sechsten Minute führte zum Wanner Führungstor. Lücke schiebt das Leder zu Mathes, der lässt Willi Brock mit einem Schuss flach ins Eck keine Chance – 0:1.

Dann die 16. Minute: Kiwranoglu schickt Peter Schulze mit einem langen Pass auf die Reise, Wanne’s weit aufgerückte Abwehr ist wieder überspielt, Schulze lässt sich die Chance nicht entgehen und erzielt den Ausgleich.

DSC-Trainer Buschmann reagierte: er stellte Ptok gegen Schulze und schickte Schulze-Bewacher Stech zu Kalla Degner. Ptok wusste sich besser auf den SuS-Außen einzustellen, der fortan nicht mehr so zur Geltung kam.

Der DSC hatte in der Folgezeit die klareren Torchancen. Bemerkenswert, wie zügig und gradlinig die Mannschaft ihr Spiel aus der Abwehr heraus entwickelte, wie schnell das Mittelfeld überbrückt wurde. Direktspiel wurde bevorzugt. Immer wieder tauchte man gefährlich vor Willi Brock auf. Zur Pause hätte es durchaus 4:2 oder 5:3 für Wanne stehen können.

Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel die erneute Führung für Wanne. Eigenwillig wird nicht angegriffen, kann ungehindert von der Strafraumgrenze abziehen. Der Ball landet genau im Winkel – 1:2.

Doch dann kippt das Spiel:Wanne wird härter, leistet sich einige böse Fouls und kassiert dafür zwei Zehn-Minuten-Strafen hintereinander (Rothe, Lücke). Die Elf verliert ihren Rhythmus. Hüsten nutzt die Situation. kommt immer besser ins Spiel, setzt Wanne stark unter Druck. Die Chancen häufen sich. Kurios der Ausgleich in der 61. Minute. Ein weiter Einwurf von Martin Harbecke, der Ball streicht Karl-Heinz Degner über den Scheitel und landet im langen Toreck – 2:2. Der SuS setzt nach, hat weitere Chancen, schafft das dritte Tor aber nicht mehr.

SuS Hüsten 09: Brock, Seiler, Hardes. Erlmann, Reimann, Harbecke, Andexer, Schulze (80. Dickehut), Schröter, Kiwranoglu, Degner – Tore: 0:1 Mathes (6.), 1:1 Schulze (16.), 1:2 Eigenwillig (50.), 2:2 Degner (61.)

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Hart ist die Bank, die – hier im Bild – die Ersatzspieler der Hüstener Oberliga-Truppe mit Trainer Meinolf Hahne teilen. Was nützen die wärmenden Decken und bei Regen und Schnee das schützende Dach? Dennoch: Abgesehen von gelegentlichen Stimmungen, die nicht nur „Morgenmuffel“ haben, herrscht auf dieser Ersatzbank eigentlich ein recht gutes Klima. Dauergast ist Torwart Edgar Vielhaber, der, wie im Vorjahr Andreas Seidel, eindeutig im Schatten von Willi Brock steht, während sein Nebenmann Dieter Kuzniak froh ist, nach sehr langer Verletzungspause überhaupt wieder dabei zu sein. Daneben Angreifer Peter Strojnowski. Am Sonntag spielen die 09er bei den Amateuren des VfL Bochum und somit bei einem Gegner, der schon in Hüsten eine ruppige Gangart einschlug, sich nur knapp 1:2 geschlagen gab, zuletzt 0:0 in Hamm spielte und gegenwärtig mit 18:22-Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz hockt.