Erst in der Vorwoche war bei der 1:2-Niederlage von Fatih Türkgücü Meschede in Assinghausen mit 400 Zuschauern ein neuer Saisonrekord in der „Bundesliga des Sauerlandes“ aufgestellt worden, der am Sonntag, den 23. Oktober, im Topspiel zwischen dem Aufsteiger und dem SV Hüsten 09 erwartungsgemäß noch einmal getoppt wurde. 500 Zuschauer strömten ins Dünnefeldstadion und wollten sich das Duell der beiden Titelkandidaten nicht entgehen lassen, was am Ende des Tages auch keiner der Anwesenden bereuen musste.

In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein intensives Duell zwischen Bezirksligaaufsteiger und Landesligaabsteiger, in dem die Hausherren früh einen herben Verlust hinnehmen mussten. Stürmer Kerim Yavuzaslan verletzte sich in einem Zweikampf am Fuß und musste gegen Engin Kocatürk ausgetauscht werden (19.). Kurz zuvor hatten die Hausherren die erste Möglichkeit der Partie, doch 09-Schlussmann Jannik Heppelmann wehrte den Schuss des später in die Spitze beorderten Dominik Goncalves Faneca zur Seite ab (14.).

Hüstens erste zwingende Möglichkeit ließ dagegen eine halbe Stunde lang auf sich warten, hatte es dann aber auch in sich. Erst wehrte Fatihs Torhüter Furkan Öz einen Versuch von Tim Hartmann aus kurzer Distanz ab, ehe Özgür Dogan den Abpraller per Flugkopfball am Kasten vorbeisetzte (30.). Gleichzeitig war das aber auch der Startschuss für eine unterhaltsame Schlussphase im ersten Durchgang, in der Fatih Türkgücü Meschede hätte in Führung gehen müssen.

Erst agierte Engin Kocatürk zu eigensinnig und verpasste das Zuspiel auf den mitgelaufenen Dominik Goncalves Faneca (34.), dann bewahrte Jannik Heppelmann die Hüstener mit zwei starken Paraden gegen Mahmut Yavuzaslan (35.) und Dominik Goncalves Faneca (40.) vor einem Rückstand. Aber auch die Gäste tauchten noch einmal gefährlich im gegnerischen Strafraum auf, doch nach der von Furkan Öz vereitelten Großchance von Özgür Dogan ging es torlos in die Pause (45.+2).

Nach dem Seitenwechsel gelang es dem SV Hüsten 09, der ohne Chef-Coach Klaus Borschel angereist war und von Co-Trainer Andreas Kauke betreut wurde, dann mehr und mehr die Spielkontrolle zu übernehmen. Die Grün-Weißen ließen den Ball immer besser durch die eigenen Reihen laufen und hielten den Gegner damit gut vom eigenen Tor fern. Trotzdem fiel auch für den Landesligaabsteiger lange Zeit nichts produktives dabei ab, sodass das Topspiel vor allem von nickeligen Zweikämpfen und viel Emotionen auf den Rängen lebte.

Dadurch rückte mit zunehmender Spielzeit Schiedsrichter Michael Kortmann in den Fokus, der in der 69. Minute eine Armbewegung von Ibrahima Camara gegen Engin Kocatürk nicht als Tätlichkeit bewertete und den Hüstener Stürmer lediglich die gelbe Karte zeigte. Das hatte zum Missfallen der Hausherren direkt Konsequenzen, denn beim anschließenden Freistoß für die Gäste gewann dann Hüstens Torjäger das Kopfballduell und nickte das Leder zur umjubelten 1:0-Führung des Landesligaabsteigers ein.

Die Freude der 09er über den Führungstreffer währte aber nicht lange, denn kurze Zeit später sah Ibrahima Camara dann doch die rote Karte. Dieses Mal ließ sich der 26-Jährige nach Provokationen von den Rängen zu einer Zuschauerbeleidigung hinreißen, die der Unparteiische dann mit dem Platzverweis bestrafte (73.). Damit stand dem SV Hüsten 09 eine hitzige Schlussphase bevor, in der sich die Grün-Weißen aber auf ihre Einwechselspieler verlassen konnten.

So war es in der 81. Minute Joker Vincenzo Perri, der ein Solo über sechzig Meter erfolgreich abschloss und aus spitzem Winkel zum 2:0 für die Grün-Weißen traf. Die legten daraufhin sogar auch noch das 3:0 in Unterzahl nach, als Denis Rodrigues Gomes erst selbst den Ball eroberte und dann einen Konter einleitete. Der ebenfalls eingewechselte Robin Balder bediente dann den freistehenden Emre Erdur, der für Denis Rodrigues Gomes querlegte und damit die Vorlage zum dritten 09-Treffer gab (85.). Kastriot Veseli konnte für Fatih Türkgücü Meschede kurz vor Schluss nur noch auf 1:3 verkürzen (89.), womit der Aufsteiger die dritte Niederlage innerhalb der letzten vier Spiele aber nicht mehr verhindern konnte.

Hüstens Co-Trainer Andreas Kauke resümierte: „In der ersten Halbzeit ging es hin und her, was auch dem relativ kleinen Platz geschuldet ist. Da hätte es auch gut und gerne 2:2 stehen können. Nach dem Seitenwechsel haben wir den Ball dann besser durch die eigenen Reihen laufen lassen und die Räume besser ausgespielt. Die Führung in der 69. Minute war meiner Meinung nach verdient. In Unterzahl haben wir unsere Konter dann hervorragend vorgetragen und durch ein überragendes Tor von Vincenzo Perri die Vorentscheidung herbeigeführt. Das war einfach bärenstark von der gesamten Mannschaft.“