Da wird monatelang ein großes Buhei um den geheimnisvollen Masterplan Sport gemacht und nun der Eindruck erweckt, als hätten die Herren Kleine und Blume die Mutter aller Sportlösungen mit dem Masterplan Sport erarbeitet.

Diesem fachübergreifenden Plan aus dem Neuland fehlt jetzt noch der Ritterschlag durch Experten-Analysen. Das was Herr Blume professionell und wissenschaftlich nennt, sind Planungsbüros die Handlungsempfehlungen verkaufen. Diese Experten-Empfehlungen richten sich nach der Aufgabenstellung, nicht aber nach den Bedürfnissen.

Da werden nun zu Beginn des Masterplan Sport mal eben 60.000 € für eine unverbindliche Experten-Handlungsempfehlung ausgegeben und wenn die sich am Ende als Flop herausstellt, dann trägt das Risiko der steuerzahlende Bürger und der organisierte Vereinssport hat mal wieder verloren. Den Erfolg einer Empfehlung kann man vor Gericht nicht einklagen oder zur Wandlung bringen. Eine Handwerkerleistung sehr wohl. Ich hoffe, die Herren Blume und Kleine haben dies bei der Auftragsvergabe für die Experten-Analyse berücksichtigt.

Ebenso kann man sich beim lesen des Zeitungsberichtes des Eindrucks nicht erwehren, dass den Herren Blume und Kleine ein riesengroßer Geldtopf zum Anschaffen bisher nicht nachgefragter Sportinfrastruktureinrichtungen zur Verfügung steht. Egal, Hauptsache der organisierte Vereinssport mit seinen sanierungsbedürftigen Sportanlagen bekommt davon nicht zu viel ab. Das scheint wichtig und fair zu sein, eben Masterplan. Im Rathaus wird wieder nach dem Gießkannenprinzip gehandelt, überall ein bisschen und natürlich irgendetwas Neues und am Ende müssen sich die Nachfolger dann mit weiteren sanierungsbedürftigen Sportanlagen befassen. Im laufenden Haushalt ist dann wieder nichts für den Erhaltungsaufwand vorgesehen. Nachhaltiges Handeln sieht anders aus.

Die Kinder und Jugendlichen verbrühen sich beim Duschen im Stadion Große Wiese die Haut und die Toilettenspülung spült mehrere Minuten bis der marode alte Drücker endlich schließt. Einige Duschen funktionieren überhaupt nicht mehr. Jede Woche benutzen mehr als 1.000 Schulkinder sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Sportvereine die maroden sanitären Einrichtungen im Stadion Große Wiese in Hüsten. Das Personal des Eigentümers hat für die Sanierung und Modernisierung der sanitären Anlagen keine Mittel, aber für übertriebene und fehlausgerichtete Experten-Handlungsempfehlungen. Es ist schon sehr traurig, aber der Eigentümer sind wir Arnsberger Bürger.

Welcher Arnsberger Eigenheimbesitzer würde einen Gartenarchitekten mit der Planung und Errichtung eines neuen Gartens mit Außen-Schwimmbecken beauftragen, bevor er nicht das marode, undichte Hausdach, die alte störungsanfällige Heizungsanlage und die bröckelnde Außenfassade repariert und modernisiert hat? Niemand, so handelt kein Arnsberger. Ganz sicher nicht.

Aus diesem Grund sollten Sie, meine Herren, sich erst einmal um die Sanierung und Modernisierung aller Arnsberger Sportstätten kümmern. Das ist ein richtiger Masterplan Sport. Hierfür benötigen Sie keine kostspieligen Berater und Gutachten. Hierfür benötigen Sie einen richtigen Masterplan Sport, der eine genaue Priorisierung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel bedarfsgerecht und in Abstimmung mit allen Beteiligten organisiert.

Eins nach dem anderen, der Zustand der Sportanlagen und die Frequenz der Nutzung bestimmen den Einsatz der Mittel. Am Ende des Prozesses entstehen dann noch zusätzliche Sporteinrichtungen für Rand- und Freizeitsportarten und am Ende des Tages gewinnen alle Arnsberger Sportbürger, an Lebensqualität und an Vielfalt.

Der von vielen ehrenamtlich engagierten Arnsberger Bürgern organisierte Vereinssport benötigt keine externen Experten, um in die Zukunft zu schauen und seine Sportart für die Zukunft auszurichten. Sie benötigen moderne und zukunftsfähige Sportanlagen. Sehr enttäuschend, wenn eine solche Aussage von einem Sportverband kommt. Dieses haben wir bereits mit anderen Arnsberger Sportvereinen diskutiert.

Rainer Müller
1. Vorsitzender des SV Hüsten 09