Nach nur zwei Begegnungen in der Rückrunde hatte der SuS Hüsten 09 in der Saison 1979|80 schon mehr Siege als in der gesamten Hinrunde eingefahren. Mit dem Selbstvertrauen aus den Spielen gegen Emsdetten (4:1) und Harsewinkel (3:1) reisten das Schmöle-Team am zwanzigsten Spieltag zum ungeschlagenen Spitzenreiter FC Paderborn, die das Ziel, Meister zu werden, klar vor Augen hatten. Damit waren die 09er trotz des letzten Aufwärtstrends krasser Außenseiter in Paderborn und hofften auf ein Remis beim Tabellenersten.
Günter Keute nach tollem Alleingang in der 16. Minute zum 1:0
Riesenüberraschung – SuS Hüsten 09 legt Spitzenreiter FC Paderborn auf’s Kreuz
FC Paderborn – SuS Hüsten 09 0:1 (0:1). Der SuS Hüsten 09 hat sich in der Oberliga-Rückrunde zur „Mannschaft der Stunde“ gemausert. Nach den beiden Auftakterfolgen über Emsdetten und Harsewinkel gelang den Hüstenern jetzt ein weiterer, sensationeller Paukenschlag: Mit 1:0-Toren legte die Mannschaft den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter FC Paderborn auf’s Kreuz.
Was es heißt, in Paderborn zu gewinnen, verdeutlicht die bis dahin glänzende Heimbilanz des Oberliga-Spitzenreiters, der sein letztes Spiel auf eigenem Platz im Februar 1978 gegen Ahlen verlor. Fast zwei Jahre später also waren die Paderborner in Punktspielen zu Hausen ungeschlagen. Der Hüstener 1:0-Erfolg ist also schon eine echte Sensation.
Es war ein vollauf verdienter Sieg für den SuS, kein glücklicher, wie auch die 2.300 Zuschauer im Stadionrund anerkennen mussten. Die Mannschaft spielte selbstbewusst, ruhig, ohne jede Hektik und Nervosität. Bemerkenswert die mannschaftliche Disziplin und die ausgezeichnete kämpferische Einstellung eines jeden Spielers. Die Paderborner wurden genau markiert und fanden einfach kein Mittel, sich gegen diese Hüstener Mannschaft in Szene zu setzen.
Lediglich in der ersten Viertelstunde brannte es einige Male im SuS-Strafraum, dann bestand die Aufgabe des sehr sicheren Torwart Schröters vornehmlich darin, Flanken und Eckbälle abzufangen. Der SuS spielte mit schnellen Kontern aus der Abwehr viel effektiver und gefährlicher als die Platzherren. In der 16. Minute war Günter Keute bei einem dieser blitzschnellen Vorstöße seinem Bewacher entwischt und erzielte mit platziertem Flachschuss ins lange Eck die 1:0-Führung.
Keute machte ein glänzendes Spiel, war von der Paderborner Abwehr überhaupt nicht in den Griff zu bekommen und hatte in der zweiten Halbzeit sogar das 2:0 auf dem Fuß. In der 72. Minute war er wieder seinem Bewacher entwischt, scheiterte dann jedoch freistehend an dem rechtzeitig aus seinem Tor herausgeeilten Paderborner Keeper.
Man erwartete in der zweiten Halbzeit allgemein auf ein stürmisches Anrennen der Paderborner, aber der SuS ließ den Gegner durch energisches Dazwischenfahren einfach nicht ins Spiel kommen. Torwart Schröter wurde in der zweiten Halbzeit nicht einmal ernsthaft geprüft. Das ist bezeichnend. Beste Hüstener neben Keute: Martin Harbecke, Herlitschka und Torwart Schröter.
SuS Hüsten 09: J. Schröter, Herlitschka, Erlmann, Brasse, Nienaber, Bröker (80. Siepe), Scholz, Harbecke, Keute, D. Schröter, Mette – Tor: 0:1 Keute (16.)
Senkrechtstart in die Rückrunde: Hüsten 09 siegte auch in Paderborn
Keute schoss das Siegtor – bei Kontern mehr Chancen
FC Paderborn – SuS Hüsten 09 0:1 (0:1). Immer besser in Fahrt kommen die Hüstener, die jetzt sogar in der Paderkampfbahn vor 2.300 Zuschauern den Tabellenführer FC Paderborn bezwangen. Das war der dritte Sieg in Serie und vom Abstieg spricht in Hüsten nach dieser imponierenden Siegesserie der Rückrunde keiner mehr.
Den Sieg der grün-weißen Tuppe muss man schon als echte Sensation bezeichnen; niemand hatte damit gerechnet, höchstens mit einer Punkteteilung, damit wäre man auch vollauf zufrieden gewesen. Der Sieg dürfte den 09ern im Heimspiel am Sonntag gegen die Sportfreunde Siegen ein volles Haus bescheren. Man spricht in Fußballkreisen wieder über den Senkrechtstarter aus dem Sauerland der Rückrunde.
Das Tor des Tages fiel in der 16. Minute durch Wirbelwind Günter Keute auf Vorlage von Berni Mette. Das gab Auftrieb für die Hüstener, weitere Treffer lagen in der Luft, aber Paderborn’s Hintermannschaft war nun vorerst gewarnt. Man nahm den krassen Außenseiter ernst. Mit wütenden Angriffen operierten die Paderstädter, aber Hüsten’s Abwehrblock hielt stand. Darüber hinaus sorgten der sporadisch agierende Keute zusammen mit Mette und Dirk Schröter für schnelle Konterangriffe. Mehr als einmal lag hierbei das 2:0 für den Gast in der Luft.
Im zweiten Durchgang versuchten die Platzherren, lautstark von den Zuschauern unterstützt, dem Spiel eine Wende zu geben. Aber gegen die Hüstener Hintermannschaft war nichts zu holen. Kompromisslos wurden die Angriffe der Paderstädter unterbunden. Im Endspurt hatten die Hüstener noch Chancen zu einem höheren Erfolg, aber Keute und Scholz verpassten nur knapp bei guten Möglichkeiten.
Jubel beim Schlusspfiff des Unparteiischen Keichmann aus Gelsenkirchen beim starken Hüstener Anhang nach dieser Superpartie und Beifall für die grün-weißen Akteure von ihrem Trainer Hans Schmöle.
SuS Hüsten 09: J. Schröter, Herlitschka, Erlmann, Brasse, Nienaber, Bröker (80. Siepe), Scholz, Harbecke, Keute, D. Schröter, Mette – Tor: 0:1 Keute (16.)
SuS-Trainer Hans Schmöle hält Versprechen
Pizza-Essen in Menden als Belohnung für 1:0
Neheim-Hüsten. Zum großen Pizza-Essen hat SuS-Trainer Hans Schmöle die Hüstener Mannschaft am Donnerstag nach Menden eingeladen. Schmöle löst damit ein Versprechen ein, das er vor dem Paderborner Spiel gegeben hatte. „Wenn ihr einen Punkt holt“, hatte er der Mannschaft in Aussicht gestellt, „dann lade ich euch zum Essen ein.“ Der SuS holte sogar beide Punkte, und Trainer Hans Schmöle steht zu seinem Wort. Nach dem Training am Donnerstag fährt er mit der kompletten Mannschaft nach Menden.
Mit den Gedanken ist Hans Schmöle schon beim nächsten Heimspiel gegen die Siegener Sportfreunde. „Das wird eine ganz schwere Kiste“, ist der SuS-Trainer überzeugt. „Man braucht sich nur die letzten Ergebnisse anzusehen. Die zeigen deutlich, dass man Siegen in dieser Saison zu den Top-Mannschaften zählen muss. Die Elf ist zurzeit in einer großartigen Verfassung.“ Die eigene Situation sieht Hans Schmöle auch nach dem Überraschungssieg gegen Paderborn ganz nüchtern: „Wir müssen auf dem Teppich bleiben. Wir haben aus den letzten vier Spielen 7:1-Punkte geholt. Aber gerettet sind wir damit noch nicht. Man braucht einen langen Atmen. Ich glaube allerdings, dass wir den haben.“
Dem SuS wurde nach dem Spiel in Paderborn von allen Seiten eine starke Leistung bescheinigt. Auch Paderborn’s Trainer Fanz Wollny machte in der anschließenden Pressekonferenz keine Anstriche. „Wenn man ehrlich ist“, stellte der Paderborner Trainer fest, „dann hätten die Hüstener ja noch höher gewinnen können.“ Der SuS gefiel in Paderborn nicht nur von der kämpferischen Einstellung her, er hatte auch spielerisch einiges zu bieten. Vor allem eines stellte Trainer Hans Schmöle heraus: „Das Umschalten von Abwehr auf Angriff ist viel besser geworden.“ SuS-Geschäftsführer Heinz Lippmann konnte im Übrigen nicht mit in Paderborn sein. Er ist sechs Wochen zur Kur in Isny.
Nach dem Abpfiff
„Donnerwetter“ entfuhr es Kreisliga-Staffelleiter Hubert Herdes, als er gestern Abend beim Anruf in der WR-Redaktion von dem Hüstener Sieg in Paderborn erfuhr. Es ging ihm genauso wie den vielen anderen Anrufern, die sich gestern nach dem Resultat aus Paderborn erkundigten.Ein 1:0-Sieg bei dem bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter – damit ist dem SuS Hüsten 09 fürwahr ein echter Husarenstreich gelungen. Immerhin waren die Paderborner in Punktspielen auf eigenem Platz fast zwei Jahre lang ungeschlagen. Sogar Mönchengladbach kam in einem Freundschaftsspiel nicht über ein 2:2 hinaus. Diesen glänzenden Heimnimbus hat der SuS am Sonntag zerstört. Die Paderborner kostete diese Niederlage die Tabellenführung, der SuS Hüsten 09 konnte sich mit dem Sieg wieder um zwei Plätze in der Tabelle verbessern. An Lippstadt und Recklinghausen vorbei schob sich die Elf auf den 14. Tabellenrang vor. 6:0-Punkte holte der SuS aus den ersten drei Rückrundenspielen. Diese stolze Bilanz kann neben Hüsten nur noch Erkenschwick vorweisen.