Am Sonntag, den 02. September, setzte sich der SV Hüsten 09 in einem mehr als unterhaltsamen Spiel bei RW Erlinghausen mit 6:4 (3:2) durch, obwohl die Grün-Weißen früh mit 0:2 in Rückstand lagen und nach 45 Minuten selbst gar nicht so recht wussten, warum sie eigentlich im Hans-Watzke-Stadion führten. Am Ende sahen die Zuschauer dann ein Zehn-Tore-Spektakel – mit dem besseren Ende für die 09er.

Beide Mannschaften hatten vor dem Spiel arge personelle Probleme. Während bei Erlinghausen Torjäger Pascal Raulf wegen Adduktorenbeschwerden nur auf der Bank saß, musste Hüsten die etatmäßige Innenverteidigung um Christian Hunecke und Mark Winkler ersetzen. Gerade letzteres machte sich bei den Grün-Weißen im ersten Spielabschnitt deutlich bemerkbar, denn defensiv durchaus anfälligen Hüstenern fehlte es es vor allem an der nötigen Stabilität, sodass Erlinghausen bereits die erste gute Chance durch den wieder genesenen Bilal Akgüvercin zur Führung nutzen konnte (5.).

Dieser Treffer sorgte für wechselseitige Stimmungslagen im Hans-Watzke-Stadion: Hüsten wirkte durch den frühen Rückstand total verunsichert, Erlinghausen dagegen gewann Selbstvertrauen und war fortan klar spielbestimmend. Von der besten Offensive der Liga war über weite Strecken der ersten Halbzeit wenig zu sehen, während Bilal Akgüvercin die grün-weiße Hintermannschaft teilweise schwindelig spielte. Der zweite Treffer der Rot-Weißen lag in der Luft und fiel schließlich in der zwanzigsten Minute, als erneut Bilal Akgüvercin zuschlug.

Erlinghausen hatte alles im Griff, war auf Kurs und auch dem 3:0 wesentlich näher als die Gäste dem Anschlusstreffer, doch dann flog RWE plötzlich ein Hüstener Konter um die Ohren. Nach einem gescheiterten Angriffsversuch der Gastgeber konterte Hüsten schnell und traf mit der ersten ernstzunehmenden Offensivaktion durch Steffen Kern zum 1:2 (36.). Doch noch hatte Erlinghausens Führung ja bestand – und Gefahr zu laufen, diese nun zu verspielen, liefen die Rot-Weißen bei weitem nicht.

Stattdessen war RWE auf dem besten Wege, zumindest die 2:1-Führung mit in die Kabine zu nehmen. Doch Pustekuchen: Wie aus dem Nichts kippte das Spiel Sekunden vor dem Seitenwechsel zu Gunsten des SV Hüsten 09, der in dieser Phase wesentlich wacher war und den Rot-Weißen kurz vor der Pause zwei Stiche mitten ins Herz versetzte. Erst gelang Philipp Völker der 2:2-Ausgleich (45.), dann stellte Steffen Kern das Spiel mit dem 3:2 in der ersten Minute der Nachspielzeit völlig auf den Kopf.

Im zweiten Durchgang spielte dann zunächst nur noch Hüsten, obwohl die Gäste mit Patrick Kampschulte und Bahto Zverotic bereits nach 52 Minuten zwei Abwehrspieler auswechseln mussten. RWE wirkte aber noch sichtlich angeknockt von dem Doppelschlag kurz vor der Pause und lief der Musik fast nur noch hinterher. Philipp Völker besorgte in der 59. Minute das 4:2 für die 09er, Steffen Kern schien mit seinem siebten Saisontor in der 66. Minute schon den Sack zuzumachen.

Doch ähnlich wie Hüstens Spiel in Menden, als die Grün-Weißen nach einer 4:2-Führung noch mit 4:6 verloren, schafften es die Gäste nicht, den Drei-Tore-Vorsprung sicher über die Zeit zu bringen. Frederik Schlüter (74.) und Ümral Bahceci (76.) brachten Erlinghausen stattdessen wieder auf 4:5 heran, und Hüsten drohte zum wiederholten Male einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand zu geben. Die Schlussoffensive der Hausherren brachte aus RWE-Sicht aber nicht mehr den erhofften Ausgleich ein, denn Lukas Gebhardt sorgte mit 6:4 in der 89. Minute für die endgültige Entscheidung.

Foto: Jan Stratmann