Die HSK-Derbys in der Landesliga Staffel 2 versprechen Tore und reichlich Spannung. So war es auch am 19. Spieltag der Landesliga Staffel 2 wieder, wo sich RW Erlinghausen beim SV Hüsten 09 für die 4:6-Hinspielpleite revanchieren konnte und nach einem 0:2- und 1:3-Rückstand noch mit 5:3 gewann. Bis zur 71. Minute lagen die Hüstener mit einem Zwei-Tore-Vorsprung auf Kurs, ehe die beste Offensive gegen die zweitschlechteste Defensive der Liga eiskalt zuschlug und die Partie noch drehte.

Im vorletzten HSK-Derby der laufenden Saison standen sich bei bestem Frühlingsbedingungen der SV Hüsten 09 und RW Erlinghausen gegenüber, die die rund 150 Zuschauer im Stadion Große Wiese mit sehenswertem Offensivfußball begeistern wollten. Das gelang beiden Mannschaften im ersten Durchgang allerdings nur phasenweise. Hüsten brauchte mit Steffen Kern, aber ohne Marcel Kern in der Startelf etwas, um die gegnerische Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen und hatte Glück, das Torwart Yannick Matthay in der 13. Minute das schon sichere 0:1 verhinderte, als dieser den Schuss von Emre Pistofoglu noch stark um den Pfosten lenkte.

Gleichzeitig war das aber der Weckruf für die Hausherren, die nach einer schwachen Leistung in Bad Berleburg Wiedergutmachung betreiben wollten. Hüsten war nun im Mittelfeld präsenter und erspielte sich in der 19. Minute die erste zwingende Möglichkeit, die auch gleich zur Führung führte. Eine Flanke von Philipp Eickelmann köpfte Christopher Gierse zwar nur an den Pfosten, doch gegen den Nachschuss von Steffen Kern war RWE-Schlussmann Daniel Jara Cortina machtlos – 1:0.

Dieser Tor gab den Grün-Weißen Selbstvertrauen, die zwischen der zwanzigsten und dreißigsten Minute ihre beste Phase hatten. In der 24. Minute zischte ein Abschluss von Philipp Völker nach scharfer Flanke von Denis Rodrigues Gomes noch knapp am Kasten vorbei, ehe Steffen Kern vier Zeigerumdrehungen später nach Zuspiel von Philipp Eickelmann zu einem Sechzig-Meter-Sprint aus der eigenen Hälfte heraus ansetzte und nach diesem Kraftakt vor Daniel Jara Cortina noch so cool blieb, um die Kugel lässig zum 2:0 ins Netz zu lupfen (28.). Und wiederum nur sechzig Sekunden später hatte Philipp Völker schon das 3:0 auf dem Kopf, doch diesen Versuch konnte Erlinghausens Keeper noch über die Latte lenken (29.).

Von RW Erlinghausen war abgesehen von der Großchance in der 13. Minute nichts zu sehen. Die Gäste kombinierten zwar bis dreißig Meter vor das gegnerische Gehäuse gefällig, waren dann aber viel zu unkreativ, um die zweitschwächste Defensive der Liga wirklich in Gefahr zu bringen. Warum Erlinghausen den besten Angriff der Liga und in Pascal Raulf den besten Torschützen der Liga hat, stellten die Rot-Weißen kurz vor der Pause unter Beweis, als ein Steckpass von Frederik Schlüter reichte, um Pascal Raulf in Stellung zu bringen und der RWE aus dem Nichts auf 1:2 heranbrachte (43.). Hüsten wackelte daraufhin, konnte sich aber bei Yannick Matthay bedanken, dass der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen weiteren Versuch des Top-Torjägers an die Latte lenkte und so die Pausenführung seiner Mannschaft festhielt (45.+1).

Im zweiten Spielabschnitt stellte Hüsten allerdings recht zügig den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Nach einem Eckball kam Mark Winkler zum Kopfball, der in der 52. Minute das 3:1 für die Hausherren besorgte. Erlinghausen drohte damit auch das vierte HSK-Derby der laufenden Saison zu verlieren, gab sich im zweiten Spiel unter der Leitung von Rückkehrer Vaidas Petrauskas aber noch nicht geschlagen. Den Rot-Weißen gelang es mehr und mehr, das Spiel in die Hüstener Hälfte zu verlagern, während die 09er auf Konter lauerten.

Nachdem der SV Hüsten 09 die ersten Wechsel vollzogen hatte und Marcel Kern für seinen Bruder Steffen Kern ins Spiel gekommen war, dauerte es nicht lange, bis RW Erlinghausen erneut zum Anschlusstreffer kam. Der eingewechselte Veton Topallaj brachte die Gäste mit seinem ersten Saisontor zurück in die Partie, woraufhin das Spiel zu kippen drohte (71.).

Und so kam es dann auch, denn keine 120 Sekunden später hatte Hüsten eine eigentlich komfortable Führung mal wieder verspielt und durch das 3:3 von Ümral Bahceci plötzlich nur noch einen Punkt in der Hand (73.). Erlinghausen war nun am Drücker, spielte nach einer gelb-roten Karte gegen 09-Kapitän Philipp Völker ab der 76. Minute sogar in Überzahl und drängte auf die Wende, die in der Nachspielzeit tatsächlich noch zustande kam, da Pascal Raulf (90.) und Bilal Akgüvercin (90.+4) das Spiel noch zu Gunsten der Gäste entschieden.