Es war der Auftakt nach Maß – mit drei Siegen war der SuS Hüsten 09, der zum Ende der Hinrunde noch Tabellenletzter war, in die Rückrunde der Saison 1979|80 gestartet und hatte spätestens mit dem 1:0 (1:0)-Auswärtserfolg bei Spitzenreiter FC Paderborn für Staunen bei allen Oberligavereinen gesorgt. Doch der Siegeszug der Grün-Weißen erhielt am 21. Spieltag erstmals einen Dämpfer: Das Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen ging mit 1:2 (0:0) verloren, sodass die 09er aufgrund der prekären Tabellensituation einen Erfolg gegen Hellweg Lütgendortmund gut gebrauchen konnten.

Schiri Krebber lud viel Zorn auf sich: Rot für Keute
Knüppelharter Oberliga-Fußball und nach dem Sieg keine rechte Freude bei 09ern

SuS Hüsten 09 – Hellweg Lütgendortmund 3:2 (2:1). Dramatischer Höhepunkt eines knüppelharten Oberligaspiels gestern in Hüsten war die 35. Minute, als nach bösem Foulspiel und Nachschlagen durch Frigger sich der Hüstener Stürmer Günter Keute zu einem Revanche-Foul hinreißen ließ und folgerichtig von Schiri Krebber die rote Karte gezeigt bekam. Diese Entscheidung war korrekt, doch ebenso hatte der oft unsichere und nicht nur in dieser Szene inkonsequente Schiri dem am Boden liegenden Lütgendortmunder Frigger die rote Karte zeigen müssen. Er tat es nicht, musste sich gefallen lassen, mit Pfiffen in die Kabine begleitet zu werden und dass ihm in den zweiten 45 Minuten das Spiel aus den Händen zu gleiten drohte. In der Kabine wollte nachher bei den 09ern kaum Siegesfreude über den 3:2-Erfolg aufkommen, denn Günter Keute wird in den nächsten vier Wochen fehlen, zumal am Vormittag im Reservespiel schon mit Achim Hardes ein Stammspieler schwer verletzt ausgefallen war.

Als Torwart Biernet daneben griff, sah sich Hüsten's Bröker urplötzlich vor dieser Chance, doch er vermochte das Leder nicht im Lütgendortmunder Tor unterzubringen. Links Harbecke.

Als Torwart Biernet daneben griff, sah sich Hüsten’s Bröker urplötzlich vor dieser Chance, doch er vermochte das Leder nicht im Lütgendortmunder Tor unterzubringen. Links Harbecke.

Der „Schlafwagen-Fußball“, vom Gast, der ein Remis wollte, angestrebt, war nach zwanzig Minuten vorbei. Da hatte ein Doppelschlag die Lütgendortmunder geweckt. In der 17. Minute machte Berni Mette einen Tiefflug und köpfte einen Eckball zum Führungstor ein. Und als zwei Minuten später Günter Keute unwiderstehlich davonziehen wollte und nur durch ein Foul von Andree gebremst wurde, schoss Dirk Schröter den Elfmeter zum 2:0 ein.

Die Hüstener, bis dahin mit einem Gegner konfrontiert, der nur sporadisch Angriffe fuhr, bekamen nun mehr Arbeit; hatten Glück, als Tech gleich vier 09er in gekonnter Manier auf engstem Raum ausspielte, aber den Ball verstolperte, und blieben dennoch die spielherrschende Truppe. Mit Steilpässen wurde die Gäste-Offensive aufgebrochen und das Gefühl, noch in Schwierigkeiten zu kommen, hatten die 09er nicht. Das änderte sich, als der gerade für den verletzten Kandula eingewechselte Schramm erstmals an den Ball kam und per Kopfball das Anschlusstor erzielte und erst recht nach dem Platzverweis von Keute. Da versuchten sich die Lütgendortmunder im Offensivspiel, schaltete Hüsten, nun selbst bestrebt, mit neun Feldspielern über die Runden zu kommen, zurück und verlegte sich auf’s Kontern.

Die Gäste hatten wenig gute Torchancen, was nicht gerade für ihr spielerisches Können spricht, aber auch von einer guten Moral der Hüstener, die nun enger zusammenrückten und vorbildlichen Einsatz und ein riesiges Laufpensum zeigten. Bestes Beispiel dafür war die Sprintstrecke, die Martin Harbecke bei seinem dritten Tor zurücklegte: Er jagte dem Steilpass nach und schob den Ball am Torwart Biernat vorbei ins leere Gehäsue. Dieser 3:1-Vorsprung hielt zwar nicht lange, exakt acht Minuten, da war es wieder Schramm, der die Lütgendortmunder heranbrachte.

Mit gleicher Münze zahlten die Hüstener im nun zusehends härter werdenden Spiel heim, gab es viel Hektik, doch die Punkte blieben im Sauerland. Es war ein verdienter Sieg und bestätigt die Aufwärtstendenz. Wenn auch Keute nun fehlen wird, ein paar Punkte müssten zu holen sein. Mit und Können haben die Grün-Weißen gestern bewiesen.

SuS Hüsten 09: J. Schröter, Herlitschka, Erlmann, Nienaber, Brasse, Scholz (80. Siepe), Harbecke, Mette (87. Hahne), D. Schröter, Keute, Bröker – Tore: 1:0 Mette (17.), 2:0 D. Schröter (19./FE), 2:1 Schramm (34.), 3:1 Harbecke (51.), 3:2 Schramm (59.) – Rot: Keute (35.)

Günter Keute in der 35. Minute nach Revanche-Foul vom Platz
SuS erkämpft mit zehn Spielern 3:2-Sieg gegen Lütgendortmund

SuS Hüsten 09 – Hellweg Lütgendortmund 3:2 (2:1). Hüsten’s Trainer Hans Schmöle wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte: Zwar konnte der SuS im Spiel gegen Hellweg Lütgendortmund zwei wichtige Punkte unter Dach und Fach bringen, der 3:2-Sieg jedoch musste teuer bezahlt werden. In der 35. Minute sah Günter Keute nach einem Revanche-Foul an Frigger die rote Karte. Zweimal war der SuS-Akteur von seinem Gegenspieler hart attackiert worden, dann gingen ihm die Nerven durch. Schiedsrichter Krebber, der viel Mühe mit dem hektischen und stellenweise harten Spiel hatte, quittierte das Nachtreten des Hüsteners mit einem Platzverweis. Ein schwerer Schlag für den SuS, der in den nächsten Wochen einer seiner wirkungsvollsten Angriffswaffen beraubt ist. Bis zu seinem Platzverweis imponierte Keute auch gegen Lütgendortmund durch seine enorme Antrittsschnelligkeit und seinen Drang zum Tor. Er war kaum zu halten.

Der SuS erwischte einen Auftakt nach Maß: Einen Eckball von Martin Harbecke verwandelte Berni Mette schon in der 17. Minute per Kopf zur Hüstener 1:0-Führung. Nur zwei Minuten später zog Hellweg-Vorstopper Andree im Strafraum gegen Keute die „Notbremse“. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Dirk Schröter mit einem wuchtigen Schuss zum 2:0.

Lütgendortmund wechelte aus. Mit Detlef Schramm kam in der 33. Minute ein weiterer Stürmer auf das Spielfeld. Der SuS war einen Moment verwirrt und das nutzte der „Neue“: Nur eine Minute nach seiner Einwechselung erzielte Schramm völlig ungedeckt mit einem Hechtkopfball das Anschlusstor für Lütgendortmund. Nach dem Platzverweis von Keute verstärkte Lütgendortmund sein Angriffsbemühen. 09-Torwart Schröter beherrschte seinen Strafraum jedoch sicher.

In der zweiten Halbzeit konnte der SuS nach einem mustergültigen Konter das dritte Tor erzielen. Dirk Schröter passte uneigennützig zu Martin Harbecke und der erzielte in der 52. Minute das 3:1. Überhaupt Dirk Schröter: Er wurde in der zweiten Halbzeit zur überragenden Spielerfigur des SuS. Bewundernswert sein Laufpensum. Er half in der eigenen Abwehr aus und war beim Angriff schon wieder in der Spitze zu finden. Er war von Andree nicht in den Griff zu bekommen. Hellweg setzte in der zweiten Halbzeit alles auf eine Karte, wurde drückend feldüberlegen, doch die SuS-Abwehr kämpfte aufopferungsvoll und ließ nicht mehr als das Anschlusstor in der 59. Minute durch Schramm zu.

SuS Hüsten 09: J. Schröter, Herlitschka, Erlmann, Nienaber, Brasse, Scholz (80. Siepe), Harbecke, Mette (87. Hahne), D. Schröter, Keute, Bröker – Tore: 1:0 Mette (17.), 2:0 D. Schröter (19./FE), 2:1 Schramm (34.), 3:1 Harbecke (51.), 3:2 Schramm (59.) – Rot: Keute (35.)

Köln’s Manager Karl-Heinz Thielen:
„Diese gute Hüstener Mannschaft darf einfach nicht absteigen…!“

Neheim-Hüsten. 35 Minuten hatte gestern der Chef-Manager des Bundesligisten 1. FC Köln, Karl-Heinz Thielen, seinen Tribünenplatz im Hüstener Stadion beim Oberligaspiel gegen Lütgendortmund. Als dann Günter Keute die rote Karte bekam und vom Feld musste, verabschiedete sich auch der Mann aus Köln. Wie vor zwei Wochen Co-Trainer Hennes Löhr Zuschauer beim Hüstener Spiel war, so galt das Interesse des Rheinländers nur einem 09er: Günter Keute.

Wieder in der Domstadt meinte der frühere FC-Rechtsaußen: „Hüsten 09 stellte eine kampfstarke, gute Mannschaft, die einfach nicht absteigen darf. Das Stadion ist großartig. Vom Spiel der Hüstener bin ich beeindruckt. Günter Keute spielte sehr stark, er ist aber zu unbeherrscht. Es ist noch zu früh, um von unserer Seite etwas dazu zu sagen. Hennes Löhr und ich fahren an den Sonntagen raus und sehen uns talentierte Amateurspieler an. Es muss abgewartet werden, was daraus wird.“

Joker „Matz“ auf der Bank

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Hüsten. Im Kampf um den Oberliga-Verbleib hat Hüsten 09 auch Meinolf „Matz“ Hahne wieder in die Fußballschuhe gesteckt, der bienenfleißig fehlende Kondition nachpumpte und jetzt als „Joker“ auf der 09-Spielerbank sitzt. Szenen wie diese waren immer die Spezialität des schusskräftigen „Matz“ Hahne. Sollte das Hüstener Spiel wider Erwarten nicht auf Erfolgskurs laufen, kommt Hahne sicherlich im zweiten Durchgang ins Spiel und dann wünschen sich die Fans eine solche Szene: Freistoß und Hahne am Ball…