Nach einer 1:3-Auswärtsniederlage gegen die SpVgg Erkenschwick lud der SV Hüsten 09 seine Zuschauer zur Wiedergutmachung ins Stadion Große Wiese ein, wo es zum Oberligaschlager gegen Tabellenführer SC Eintracht Hamm kam. Vor einer atemberaubenden Atmosphäre von über 2.800 Zuschauern warfen die Hüstener alles in die Waagschale und wurden belohnt. Außerdem bekam der Verein plötzlich Post vom DFB.
2.800 Zuschauer beim Oberligaschlager – 09 führte bis drei Minuten vor Schluss durch Kiwranoglu
SuS glaubte schon an den Sieg – doch Paus rettete Hamm in der 87. Minute einen Punkt
SuS Hüsten 09 – SC Eintracht Hamm 1:1 (0:0). Der Tabellenführer wankte: Durch ein Tor von Lazarus Kiwranoglu (58.) führte der SuS Hüsten 09 im Oberligaschlager gegen Eintracht Hamm bis drei Minuten vor Schluß mit 1:0. Der Sieg war greifbar nahe. Doch dann machte Gisbert Paus den Platzherren noch einen Strich durch die Rechnung. Flanke Reiners, Kopfball Paus – das war der Hammer Ausgleich kurz vor dem Ende. „ArgerIich“, entfuhr es SuS-Trainer Meinolf Hahne. Hüstener Proteste, dass Gisbert Paus sich aufgestützt und seinen Bewacher Achlm Hardes weggedrückt habe, fruchteten nicht. Schiri Voss aus Rahden zeigte zur Mitte. 1:1 – so hieß es auch beim Abpfiff.
So unglücklich der Ausgleichstreffer für Hüsten so kurz vor Spielende gewesen sein mag – der 1:1-Endstand geht in Ordnung, wird den Leistungen beider Mannschaften gerecht. Ein ganz großes Spiel war es vielleicht nicht, da es doch zu sehr von der Taktik bestimmt wurde. Beide Teams wirkten sehr geschlossen, spielten äußerst diszipliniert, bevorzugten die konsequente Manndeckung. Es war aber ein gutes Oberligaspiel, das vor allem kämpferische Höhepunkte brachte. Die rund 2.800 Zuschauer im Stadion kamen auf ihre Kosten.
Die erste Viertelstunde gehörte klar dem SuS, der unerhört schwungvoll begann und die Hammer Abwehr von der ersten Minute an unter Druck setzte. Hamm hatte in dieser Zeit nur eine echte Chance, als Kiwranoglu einen Kopfball von Paus auf der Linie abwehrte (10.).
Hüsten versäumte es in dieser Phase, ein Tor vorzulegen. Die Gäste konnten sich freimachen, die Partie wurde offener. Zwingende Torszenen aber gab es bis zur Pause nicht. Die Abwehrreihen dominierten. Erfreulich vor allem die Leistungssteigerung der Hüstener Hintermannschaft, die gegenüber den letzten Spielen wesentlich stabiler wirkte. Neu-Libero Andreas Dickehut bot eine gute Leistung, von zwei, drei Fehlern in der ersten Halbzeit abgesehen. Er wurde mit fortschreitender Spieldauer sicherer.
Achim Hardes ließ Gisbert Paus nicht zur Entfaltung kommen, stand konsequent bei seinem Mann, Martin Harbecke meldete Hamm’s hochgelobten Torjäger Harry Ellbracht völlig ab. Überhaupt Martin Harbecke: Der SuS-Verteidiger war an diesem Tag wohl stärkster Hüstener Akteur. Er gab sich mit der Bewachung Ellbrachts nicht zufrieden, schaltete sich immer wieder in das Hüstener Offensivspiel ein und zog auch einmal beherzt aus der zweiten Reihe ab. Neben Harbecke verdienten sich Lazarus Kiwranoglu, Achim Hardes und der emsige Rolf Erlmann, der sich rassige Duelle mit Lopatenko lieferte, die Bestnoten im Hüstener Team.
Nach dem Wechsel schaltete der Spitzenreiter einen Gang hoch. Er forcierte das Tempo, machte das Spiel. Doch in diese Phase hinein das Hüstener 1:0. Hamm’s Abwehr bekommt den Ball nicht weg, Lazarus Kiwranoglu ist zur Stelle und schießt kurzentschlossen ein, gespielt waren 58 Minuten.
Nur vier Minuten später hatte Dirk Schröter das 2:0 auf dem Fuß. Doch mit einem Reflex wehrt Hamm’s-Schlussmann Welp seinen Schuss zur Ecke ab.
Hamm hat sich schnell wieder gefangen, kommt auch zu Chancen. Ein Ellbracht-Freistoß streicht knapp am Torpfosten vorbei, dann rettet wiederum Lazarus Kiwranoglu auf der Linie. Gefährlich die mit viel Effet geschlagen Flanken und Eckstöße.
Hüsten’s Konter sitzen nicht. Der Abschluss fehlt. Hans-Jürgen Andexer treibt im Mittelfeld, lässt zwei, drei Hammer aussteigen, trennt sich dann aber zu spät vom Ball, bleibt hängen und bringt sich selber um die Früchte seiner Laufarbeit. Ein rechtzeitiges Abspiel wäre in vielen Situationen gewinnbringender gewesen. Die meisten Konter liefen über die linke Seite (Reinmann, Harbecke, Schröter). Peter Schulze ging nach einer guten ersten Halbzeit auf der rechten Seite unter.
Der SuS schien den Sieg schon in der Tasche zu haben, als Gisbert Paus in der 87. Minute mit seinem 16. Saisontreffer den Hammern doch noch das Remis sicherte.
SuS Hüsten 09: Brock, Schulze, Erlmann, Seiler, Hardes, Reimann (87. Mannweiler), Harbecke, Andexer, Schröter, Kiwranoglu, Dickehut – Tore: 1:0 Kiwranoglu (58.), 1:1 Paus (87.)
Oberliga-Spitzenreiter SC Eintracht Hamm in Hüsten am Rand einer Schlappe
Nach „Laza“-Tor fehlten nur 180 Sekunden zum Sieg
SuS Hüsten 09 – SC Eintracht Hamm 1:1 (0:0). So gut wie gestern haben Hüsten’s Kicker in drei Oberliga-Jahren nicht gespielt! Also schritten sie nach getaner Arbeit wie im Nadelstreifen-Anzug zurück in die Kabine. Zwar ein wenig betrübt, 180 Sekunden vor dem Schlusspfiff noch vom Spitzenreiter Eintracht Hamm den Ausgleich zum 1:1 kassiert zu haben, doch stolz auf ihre Leistung. Und da auch über 2.800 Zuschauer den Weg ins Stadion gefunden hatten, war es ein Erfolgserlebnis rundum. Es kam Freude auf.
Spieler und Trainer sind bei Hüsten 09 uneingeschränkt zu loben. Auch das hat es selten gegeben. Aber an diesem 24. Saisonspieltag stimmte bei den Grün-Weißen einfach alles, wurde die Begegnung gegen den Tabellenführer SC Eintracht Hamm zu einem echten Spitzenspiel, wo sich Höhepunkte über die volle Distanz wie an einer Perlenschnur reihten.
Vorher stand ein grippekranker Kalla Oegner mit geröteten Augen und einer Schnupfennase im Tribünengang: „Ein Punkt gegen eine solche Spitzenmanschaft würde ein Erfolg sein“, gab er das Vorhaben der Mannschaft preis, die dann aber auf dem Rasen mehr wollte: Den Sieg!
Entsprechend wurde gespielt und als man merkte, diese Heessener Truppe in den Griff zu bekommen, setzte man auch spielerische Glanzpunkte und sah Kombinationen, die selbstbewusst gesetzt wurden und die gegnerische Abwehr wie Pfeile trafen.
Ausgangspunkt war in den meisten Fällen Regisseur Andexer, der von Klaus Seiler ins Mittelfeld gestellt und vom Libero-Druck wie befreit unterstützt wurde. Es lief bei Hüsten 09, zumal sich Lazarus Kiwranoglu ein Fleißkärtchen auch für seine Laufarbeit verdiente. Marlin Harbecke war dem abgeschlafften Ex-Profi Harry Ellbracht, der nach zwanzig Spielminuten in die Sturmitte rückte, eh konditionell haushoch überlegen. Hier brannte nichts an.
Willi Brock war ein sicherer Keeper, Andreas Dickehut ein umsichtiger Libero, der Vertrauen rechtfertigte. Rolf Erlmann gewann gegen Lopatenko viele Zweikämpfe und Achim Hardes hatte im direkten Vergleich gegen Gisbert Paus fast immer den Fuß eher am Ball. Dazu ein bienenfleißiger Marlin Reimann und eben Martin Harbecke. Allein Helmut Reiners, der Ex-Profi aus Lüdenscheider und Wattenscheider Tagen, konnte sich freier entfalen, wurde fleißig und tauchte auf beiden Flügeln auf. Hier drohte Gefahr, denn Klaus Seiler ließ ihm die lange Leine, aber am Strafraum verIief sich vieles.
Hüsten’s Angriffsspiel lebte von den Ideen eines Hans-Jürgen Andexer, der im Doppelpass ebenso gute Partner hatte, wie mit Steilpässen, mit denen sich vornehmlich Dirk Schröter und Peter Schulze in Szene setzten. Beide bekamen manche blaue Flecken mit, doch diesen Souvenier nahm man gern in Kauf.
Hüsten 09 hat mit diesem Spiel viele Freunde zurückgewonnen, dem mit dem Sieg allerdings die verdiente Krönung versagt blieb.
SuS Hüsten 09: Brock, Schulze, Erlmann, Seiler, Hardes, Reimann (87. Mannweiler), Harbecke, Andexer, Schröter, Kiwranoglu, Dickehut – Tore: 1:0 Kiwranoglu (58.), 1:1 Paus (87.)
DFB-Brief lag als Kopie im Postfach von Hüsten
Geschäftsführer Lippmann bleibt gelassen
Hüsten. Davon hat Hüsten 09, seit die Mannschaft in der Fußball-Oberliga spielt, oft geträumt: Einen Brief vom DFB zu erhalten, in dem aufgelistet ist, was getan werden muss, wenn die Meisterschaft in greifbare Nähe rückt.
Ähnliches ist bald, weil die Mannschaft fest auf dem vierten Tabellenplatz etabliert ist, zu erwarten, denn die „Vorwarnung“ lag bereits als Kopie des westfälischen Verbandes im Postfach. Nicht neues, aber für Hüsten 09 Aufregendes: Nach dem Tabellenstand vom Januar wurden beim Deutschen Fußballbund in Frankfurt alle Amateurvereine bis zum siebten Oberliga-Tabellenplatz als mögliche Meister eingestuft. Deshalb erhalten sie nun Detailinformationen, was zu beachten ist, wenn tatsächlich der Titel errungen ist. U.a. die frühzeitige Entscheidung zu treffen, ob man um die Deutsche Amateurmeisterschaft spielen will oder welche Auflagen zu erfüllen sind, ehe der DFB bereit ist, die Lizenz als Profi-Club zu erteilen.
09-Geschäftsführer Heinz Lippmann gibt sich gelassen: „Das kommt für uns wohl nicht in Frage“, was nichts mit Karneval zu tun hat…